iL‒AKTUELL
14. April 2025
Julia Schaft: „Wir müssen besser und schneller werden“
Der Austragungsort der German Biotech Days 2025 hatte Signalwirkung: Heidelberg und die Metropolregion sind ein Hotspot der Biotechnologie‒Szene in Deutschland. InnovationLab war beim großen Branchentreffen im Heidelberg Congress Center dabei, hat Kontakte geknüpft, Veranstaltungsformate besucht und sich ein Bild über die Schlüssel‒ und Querschnittstechnologie verschafft.

Spürbar war bei den German Biotech Days, die im Jahr 2010 ihre Premiere erlebt hatten, mehrerlei: Die Innovationskraft von etablierten Unternehmen wie Start‒ups; die nach wie vor vorhandene Grundlagenforschung und das interdisziplinäre Potenzial von Wissenschaften; die Ausstrahlung des Life Science Clusters bioRN mit seinen rund 160 Mitgliedern; das Möglichkeitsspektrum von Start‒ups, die ein wichtiger Faktor des „Bridgings“ sind; die Bedeutung von Investoren und Venture‒Capital; aber eben auch die politische und globale Zeitenwende, die für einige Unwägbarkeiten sorgt und letztlich eine Zäsur darstellt.
Ergo: Biotechnologie ist dabei, sich zu positionieren und sich ein Stück weit neu zu erfinden.
New Kids on the Block: Die Start‒up‒Pitches, hier mit Vertretern des industriellen Sektors, erfreuten sich bei den German Biotech Days in Heidelberg großer Beliebtheit. Bild: InnovationLab
Neue Rekordzahlen in Heidelberg
Veranstalter BIO Deutschland e.V. und die gastgebende Partnerregion um das Netzwerk bioRN durften neue Rekordzahlen verkünden: 1.100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 20 Nationen und 77 Aussteller das gab’s in der 15‒jährigen Historie der German Biotech Days noch nie. Die Übergabe an den nächsten Host erfolgte ebenfalls schon: Dr. Julia Schaft, Geschäftsführerin von bioRN, übergab symbolisch den Staffelstab an André Hofmann, Geschäftsführer von biosaxony, dem Cluster für Biotechnologie, Medizintechnik und Gesundheitswirtschaft in Sachsen. 2026 werden die German Biotech Days in Leipzig ausgetragen.
iL hat sich unter einigen Expertinnen und Experten in Heidelberg umgehört.

„Wir sind die Biotech‒Stadt Deutschlands, wenn nicht Europas. (…) Wir konzentrieren uns auf das, was wir haben. Und das ist Wissen. (…) Wenn wir aus dem Wissen keine systemrelevanten Produkte machen, dann haben unsere Kinder auch keine Perspektive. Wir müssen den Elfenbeinturm verlassen, mehr Translation wagen Forschung, die in Wirtschaft übergeht und in der Region bleibt. In Heidelberg überlegen wir, einen Venture‒Capital‒Fonds aufzulegen.“
Prof. Dr. Eckart Würzner, Oberbürgermeister von Heidelberg

„In Deutschland haben wir in den letzten Jahren an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Wir müssen besser werden, wir müssen schneller werden. Mehr Forschung, weniger Bürokratie, mehr EU‒weite Märkte, legale Zuwanderung von Fachkräften und mehr Handelsabkommen. Wir unterstützen außerdem in vollem Umfang die politischen Bemühungen von BIO Deutschland, die Biotechnologie in Deutschland ganz oben auf die Agenda (eine Biotech Agenda) zu setzen. Ein IPCAI Biotech muss kommen, nachdem wir den Zug beim IPCAI Health schon verpasst haben! (…) Im bioRN Life Science Cluster mit seiner internationalen Prägung ist vereintes Handeln schon immer Teil der DNA und gelebte „Tradition“. BioRN ist ein regionales Cluster und gleichzeitig eine Plattform, die nationale und internationale Akteure aus Wissenschaft und Industrie zusammenbringt. In unserem gewachsenen Ökosystem haben wir eine der ältesten Universitäten mit wissenschaftlicher Exzellenz vor allem in den Naturwissenschaften beheimatet, die seit jeher die klügsten Köpfe aus der ganzen Welt anzieht und viele junge Forscher‒Talente hervorbringt. Aber es geht noch besser: Vor einigen Jahren hat sich die Uni Heidelberg mit sechs weiteren regionalen Riesen in der akademischen Forschung zusammengetan und diese Exzellenz in der Health and Life Science Alliance Heidelberg Mannheim gebündelt, um Forschung und Innovation vereint zu beschleunigen.“
Dr. Julia Schaft, Geschäftsführerin von bioRN
Trio im Heidelberg Congress Center: Dr. Viola Bronsema (v.l.n.r.), Geschäftsführerin von BIO Deutschland, Dr. Julia Schaft vom Life Science Cluster bioRN und Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner hören aufmerksam bei einem der über 30 Veranstaltungsformate zu. Bild: BIO Deutschland, Sera Z. Kurc & Tolga Cakal
„Die Räumlichkeiten des Kongresszentrums in Heidelberg werden der wachsenden Größe und Bedeutung unseres Branchentreffens gerecht. Wir haben hier einen Allzeitrekord erzielt. (…) Wie sich die politischen Geschehnisse in den USA auf die Biotech- und Pharma-Branche auswirken wird, ist noch nicht abzusehen. (…) Wir müssen endlich die Weichen auf Translation und Technologietransfer stellen. (…) Die Wahrnehmung von Biotech als Schlüsseltechnologie muss außerdem im Kanzleramt verankert werden.“
Oliver Schacht, Verbandschef von BIO Deutschland

„Heidelberg hat mit seinem Kongresszentrum neue Maßstäbe gesetzt. Die bislang erfolgreichste Veranstaltung fand in Berlin 2018 statt, mit 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Seit Corona mussten wir uns wieder herankämpfen, nun haben wir die Marke von Berlin in Heidelberg geknackt.“
Dr. Viola Bronsema, Geschäftsführerin von BIO Deutschland

„Gesundheit ist ein Riesenmarkt. Man spürt gerade die allgemeine Verunsicherung, doch jeder nimmt die Situation insgesamt als Herausforderung an. (…) Für uns sind die German Biotech Days eine Premiere sie sind sehr gut organisiert und bioRN ist für uns als Netzwerk sehr hilfreich. (…) Biotechnologie ist für viele Leute wie Science‒Fiction. Wir müssen vermitteln, dass sie eine Menge mit Alltagsprodukten, Lebensmitteln, Ernährung und Gesundheit zu tun hat.“
Jannik Jungmann, Co‒Founder und CEO von PHABIOC, ein Karlsruher Start‒up, das aus dem KIT entstanden ist

„Wir sind ein kleines Start‒up, das auf dem hip‒Campus zu Hause ist. Wir nutzen die Infrastruktur von BioLabs, aber auch die Elektronikmikroskopie des EMBL. Heidelberg ist in der Biotech‒Szene sehr breit aufgestellt. (…) Wir sind ganz jung, haben seit Januar die ersten Strukturen von Proteinen bestimmt. Wir haben einen privaten Investor, sonst wären das gesamte Equipment und die spezifischen Messgeräte nicht zu finanzieren.“
Dr. Mathias Gschell, wissenschaftlicher Projektmanager des Heidelberger Start-ups BIMOVIS
Joachim Klaehn
Head of Communications
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